Lernen und Arbeiten ohne Angst
Gestern Abend war ich nun auf einer Veranstaltung zum Thema „Gute Schule“. Es wurde der Film „alphabet - Angst oder Liebe“ von Erwin Wagenhofer gezeigt. Dieser Film geht der Frage nach warum 98 % der Kinder hochbegabt zur Welt kommen und nach der Schule nur noch 2% der Kinder hochbegabt sind.
2 Szenen sind mir aus diesem Film in Erinnerung geblieben, die den Unterschied zwischen Motivation und Inspiration sehr gut illustrieren.
Ein chinesischer Junge erhält für seine herausragenden Leistungen in der Schule eine Medaille und alle feuern ihn an sich noch mehr anzustrengen, um noch weitere Medaillen zu erringen. Am Ende sieht man ihn: zu den zahlreichen Medaillen die er um seinen Hals trägt wird eine weitere gehängt, aber da ist keine Freude, er starrt an die Wand, der Blick ist leer. Das ist Motivation.
Eine andere Szene: Ein junger Mann in einer Gitarrenbauerwerkstatt, liebevoll streicht er über das Holz einer Gitarre. Er war nie in der Schule und er durfte ohne Zwang genau das lernen, was ihn begeistert. Er erzählt: „Ich wurde nie unter Druck gesetzt“ und „Es ist immer Zeit etwas neues zu lernen, wenn man sich dafür interessiert“. Dieser junge Mann heißt André Stern. Er ist heute ein begnadeter Geigenbauer und Musiker. Der Schriftsteller Claude Jeancolas schreibt über ihn: „André Sterns Musik ist unsere Menschlichkeit. Hoffnungen und Erschöpfungen und Träume ... und unsere göttliche Seite, durch Liebe gerettet, rein, fern aller Einsamkeit“. Das ist Inspiration.
Eine gute Zusammenfassung des Films finden Sie auf youtube
Wie Sie ohne Motivationstechniken mehr erreichen
Dabei weisen „Macht und Magie“ schon darauf hin, wie der Hase läuft: die Mitarbeiter sollen tun, was der Vorgesetzte möchte, und wenn sie es tun - und nur dann - werden sie belohnt. Denn es soll möglichst viel aus dem Mitarbeiter „heraus geholt werden“. Der „Nutzen“ für die Führungskraft, bzw. für das Unternehmen steht dabei im Mittelpunkt. Die Ressource Mensch wird aus betriebswirtschaftlicher Sicht effektiv „ge-nutzt“.
Doch sowohl „Techniken“ als auch „Motivation“ gehen an dem vorbei was wesentlich ist: der Mensch. Mitarbeiter sind Menschen. Menschen wollen mit dem ganzen Spektrum Ihres Seins wahrgenommen werden. Menschen wollen sich einbringen. Menschen suchen Anerkennung und wenn sie erleben, dass möglichst viel aus ihnen „herausgeholt“ werden soll, gehen sie bestenfalls auf Abstand, schlimmstenfalls gibt es die „innerliche Kündigung“.
Was Mitarbeiter begeistert, ist das Gefühl gebraucht zu werden und einen Beitrag zu leisten. Sie wollen mitbauen an etwas ganz Großem, das Bedeutung hat. Mitarbeiter wollen im besten Sinne begeistert sein. Sie wollen für etwas mit ganzem Herzen brennen! Sie wollen inspiriert sein. In dem Wort Inspiration steckt der „Spirit“ der Geist, der be-geist-ert. Inspiraton leitet sich ab vom lateinischen inspirare, das soviel bedeutet wie atmen, Geist einatmen, den göttlichen Odem einhauchen.
Inspiration berührt den ganzen Menschen. Die Grundhaltung hinter Inspiration ist die Liebe, das ehrliche Interesse am anderen. Die Grundhaltung hinter Motivation dagegen ist immer Angst: „Tu was ich dir sage, oder du wirst gefeuert“,„Kauf unser Produkt, oder du bist häßlich“, „Folge meiner Religion oder du bist verloren“. Motivation beruht auf Angst, Inspiration beruht auf Liebe. Das macht den Unterschied: inspirierte Mitarbeiter sind wirklich mit dem Unternehmen verbunden und leisten aus sich heraus mehr, als wir uns vorstellen können.
Und noch etwas ist wichtig: inspirierte Mitarbeiter haben Führungskräfte,
- die sie im Herzen berühren,
- die authentisch und ehrlich sind wenn sie sprechen und handeln,
- die an der Person und der Entwicklung des Mitarbeiters wirkliches Interesse haben,
- die ein inspirierendes Ziel aufrecht erhalten das einem großen Traum folgt und
- die mutig voranschreiten in Richtung dieses Ziels.
Inspiration ist der Schlüssel für Begeisterung im Unternehmen. Inspiration ist die Grundlage für erfolgreiche, zukunftsfähige Unternehmen
Die innersten Kräfte Ihrer Mitarbeiter zur Entfaltung bringen
Wir finden viele Gelegenheiten, inspirierter zu werden, aber der Arbeitsplatz bietet dafür den wohl fruchtbarsten Boden. Doch wir verwechseln noch zu oft Inspiration mit Motivation. Das Wörterbuch sagt uns, was Inspiration bedeutet: „ein Motiv liefern, hervorrufen, anregen, antreiben“ und so laden wir auf Konferenzen „Motivationsredner“ ein, um „die Mannschaft auf Touren zu bringen“. Inspiration dagegen bedeutet „Geist einatmen“, von einem göttlichen Funken inspiriert sein. Motivation beruht auf dem Konzept Angst, Inspiration dagegen wird aus dem Konzept Liebe heraus gespeist.
Der NEUE WEG ist ein Weg mit Herz
Jeder 4. Arbeitnehmer hat innerlich gekündigt
Laut dieser Studie ist der Anteil der Mitarbeiter die innerlich gekündigt haben von 15 Prozent im Jahr 2001 auf 23 Prozent im Jahr 2011 kontinuierlich gestiegen. Noch erschreckender ist, dass außerdem 63 Prozent lediglich „Dienst nach Vorschrift“ machen. Es bleiben also nur 14 % übrig, die darüber hinaus aktiv gestaltend im Unternehmen tätig werden. Und der Prozentsatz derer, die wirklich begeistert und inspiriert an die Arbeit gehen dürfte sogar noch kleiner sein!
Machen wir ein kleines Rechen-Exempel: Wenn von den 36,6 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland 23 Prozent innerlich gekündigt haben, dann arbeiten mehr als 8 Millionen Menschen nur das aller Nötigste oder sabotieren sogar das eigene Unternehmen!
Tel. 0049(0)8082-226477